Haarmineralanalyse
Der amerikanische Ernährungsexperte Prof. Bland sagte: „Die Mineralstoffspiegel im Haar lassen Rückschlüsse auf eine Vielzahl unterschiedlicher Stoffwechselprozesse zu und sind eine wertvolle diagnostische Entscheidungshilfe.“ Im Buch 'Haaranalyse, Mineralstoffe und Ernährung – Ein Leitfaden für die ärztliche Praxis' schreibt Dr. Jürgen Juchheim: „Das menschliche Haar wächst etwa ein Millimeter in drei Tagen. Dabei wird Protein aus dem Blut entnommen und in den Haarfolikeln zusammengebaut. Zusammen mit dem Protein gelangen auch Mineralstoffe und toxische Spurenelemente aus dem Blut in den wachsenden Haarschaft.“ Das Blut in den kleinen Kapillaren der Haarfolikel hat eine andere Zusammensetzung als das Blut in unseren Venen, aus denen der Arzt Blut zur Labordiagnostik entnimmt. Unser Körper kann genau unterscheiden, welche Organe lebenswichtig sind und verteilt die vorhandenen Vitalstoffe entsprechend. Wenn in Ihrem Herz nur noch die Hälfte der benötigten Vitalstoffe (also 50 %) ankommen, beträgt die Versorgung Ihres Gewebes wahrscheinlich nur noch 5 %.
Kopfhaare wachsen etwa 1 cm im Monat. Bei einer Haarmineralanalyse werden mittels ICP-MS-Spektrometrie dreißig Werte im Haar bestimmt. Dazu benötigt das Labor einen Teelöffel 3 bis 4 cm langes Kopfhaar ab Ansatz. Die Analysenwerte zeigen dann die durchschnittliche Versorgung bzw. Belastung der Körperzellen der letzten 3 bis 4 Monate für folgende lebensnotwendigen Mineralstoffe und Spurenelemente an: Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium, Phosphor, Cobalt, Chrom, Kupfer, Eisen, Mangan, Molybdän, Selen, Silicium, Zinn, Vanadium und Zink, sowie die potentiell lebenswichtigen Spurenelemente: Arsen, Bor, Barium, Bismut, Lithium, Nickel, Strontium und die toxischen Stoffe: Silber, Aluminium, Palladium, Cadmium, Quecksilber, Blei und Thallium.
Ich glaube, dass wir so gut wie alle auf der Erde natürlich vorkommenden Elemente in mehr oder weniger großen Dosen für unseren Stoffwechsel benötigen. Einige Stoffe wie Calcium und Kalium werden in sehr großen Mengen gebraucht, andere Substanzen wie z.B. Arsen und Silber nur in allerkleinsten Dosen. „Die Dosis macht das Gift.“ Für Arsen ist dies medizinisch längst anerkannt, für Silber bei uns noch umstritten. In den USA galten schon 1985 Gold und Silber als essentiell (lebensnotwendig), bei uns gelten beide bis heute als toxisch. Ob zu diesem Problem überhaupt noch wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt werden, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass die allermeisten finanziellen Mittel für medizinische Studien von Big-Pharma direkt oder über ihre Stiftungen kommen. Und ich weiß sicher, dass Big-Pharma so gut wie nichts untersuchen lässt, was später nicht patentiert werden kann. Naturstoffe können nicht patentiert werden. Deshalb werden bioidentische Stoffe verändert, dann patentiert und anschließend teuer verkauft.
Haarmineralanalysen zu deuten, ist nicht einfach, weil erhöhte Werte auch einen Mangel anzeigen können. Zudem heißt z.B. ein hoher Eisenspiegel noch lange nicht, dass man mit Eisen gut versorgt ist. Wenn die Nahrung nitridhaltig ist, kann das Eisen durch Nitridsalze fest gebunden sein und steht dem Blut somit nicht zur Verfügung. Dann ist der Besitzer des hohen Eisenspiegels trotzdem ständig müde und braucht ein Eisenpräparat. Eine gute Auswertung der Haarmineralanalyse kann nur erfolgen, wenn die Beschwerden und Nahrungsgewohnheiten bekannt sind. Wenn der Mensch vor mir sitzt, kann ich an seinen Aussagen, seinem Gesundheitszustand, seiner Haltung, seiner Haut, seinen Haaren, seinen Nägeln und seinen Augen erkennen, was die Werte in der Analyse bedeuten. Dann kann ich zumeist auch die Versorgung mit einigen Vitaminen und eine eventuelle Hormonstörung erkennen.
Normbereiche ändern sich. Ein gutes Beispiel dafür ist der Selenwert. Im Jahr 2002 lag der Normbereich für Selen zwischen 2 bis 4 mg je kg Haar. Im Jahr 2017 lag er zwischen 0,3 bis 0,6 mg je kg Haar. Das bedeutet, dass die Nahrung der Deutschen in den letzten 15 Jahren immer ärmer an Selen wurde. Damit zeigt ein Wert von 0,5 mg eine Unterversorgung an, auch wenn er im Normbereich 2017 liegt. Bei toxischen Werten ist es genau umgekehrt. Lag der Grenzwert für Aluminium im Jahr 2002 bei 11,5 mg je kg Haar, so liegt er heute bei 20 mg je kg Haar. Bei Blei lag er 2002 bei 0,8 mg je kg Haar und liegt jetzt bei 3,0 mg je kg Haar. Aus diesem Grund vergleiche ich die Messergebnisse der Haarmineralanalyse nicht nur mit aktuellen Normbereichen, sondern auch mit Normwerten früherer Jahre und anderer Länder.