Skorbut
Auszüge aus Büchern über Avitamininosen:
"Der menschliche Skorbut war schon im Mittelalter in all seinen klinischen Einzelheiten gut bekannt und tritt selten als reine C-Avitaminose auf. Neben dem Vitamin C fehlen meist auch noch andere Vitamine.
Drei wesentliche Merkmale für Vitamin C-Mangel sind:
1. Neigungen zu Blutungen und Blutergüsse.
2. Schädigung der Knochen und des Knorpels.
3. Veränderungen der Zähne, mangelhafte Ausbildung des Zahnschmelzes und Zahnbeines.
Drei wesentliche Merkmale für Vitamin C-Mangel sind:
1. Neigungen zu Blutungen und Blutergüsse.
2. Schädigung der Knochen und des Knorpels.
3. Veränderungen der Zähne, mangelhafte Ausbildung des Zahnschmelzes und Zahnbeines.
Das Allgemeinbefinden ist am Anfang der Krankheit nicht wesentlich gestört. Es besteht jedoch eine erhöhte Infektanfälligkeit und jede Erkrankung verschärft den Mangel. Mundgeruch, Karies, Zahnfleischbluten, Zahntaschenvereiterung, Rückgang des Zahnfleisches und Ulcerationen (Entzündungen, Geschwüre) sind deutliche Vitamin C-Mangelsymptome. Die Schleimhaut in der Umgebung der Zähne entzündet sich, die Zähne werden locker und fallen aus. Sonnenbestrahlung, Vitamin C und Mundpflege haben sich bei Zahnfleischwülsten gut bewährt. Lockere Zähne werden wieder fest.
Weitere Symptome des Vitamin-C-Mangels sind: Schrumpfung der Lymphdrüsen, mangelhafte Hormonbildung und allgemeiner Erschöpfungszustand. Häufiges Nasenbluten ist eine schwache Form von Skorbut. Seltener sind hämorrhagische Conjunctividen (blutunterlaufende trockene Augen) und Bindehautblutungen. Symptom einer leichten Skorbuterkrankung ist auch ein sehr druckempfindlicher Strang in der Wadenmuskulatur. Oft tun die Schienbeine weh. Die Gleitflächen der Gelenke können austrocknen. Weitere Kennzeichen sind Beinschmerzen, Schwellung der Beine, Schmerzen in den Gelenken der Beine und in den Lenden. Knochen, Knorpel und Gelenkenden der langen Röhrenknochen können sich ganz auflösen. Dadurch kommt es zu Gang- und Bewegungsstörungen.
Vitamin C-Mangel verursacht außerdem Gefäßschäden. Die Gefäße werden durchlässig. Großflächige Blutungen sind ein typisches Skorbutsyndrom. Die Blutung kann aus Flecken verschiedener Farben bestehen, wird zumeist durch Druck ausgelöst und oft auch von einem Ödem begleitet. Betroffen sind vor allem behaarte Stellen, denn die Blutungen sind an Haarfolikel gebunden. Da sich auch an den Gelenken (u.a. Kniegelenken) Blutungen zeigen können, ergeben sich oft außerordentlich starke Deformationen der Gelenkgegend. Bei Tiefenblutungen haben sich Prießnitzumschläge (feuchtwarme Wickel - kalte feuchte Tücher mit trockenen warmen Tüchern umwickeln) oder auch allgemeine Wärmezufuhr bewährt. Unbehandelt können Tiefenblutungen zu Atrophie (Gewebeschwund), bindegewebiger Induration (Verhärtung) und Ankylose (Gelenksteife) führen.
Vitamin C-Mangel erkennt man manchmal auch an einer Schwellung der Augenlider und der Ohrmuscheln. Mitunter wechseln sich Verstopfung und hartnäckiger Durchfall ab. Auch kann es zu Ohnmachtsanfällen, Herzklopfen und zuweilen hohem Fieber kommen. Alle Drüsen (außer Nebennieren) schrumpfen. Der skorbutkranke Erwachsene ist blass und teilnahmslos, leidet an Muskelschwäche, Trübsinn, Kurzatmigkeit, Schlafsucht und Austrocknung der Haut. Die Haut kann völlig gelb werden. Als Folge des Drüsenschwundes verschlimmern sich die Magen- und Darmstörungen. Bei andauerndem Vitamin C-Mangel kommt es zu starkem Muskelschwund und Herzbeschwerden. Die Schwächung des Körpers führt zu allen möglichen Infektionen. Todesursache ist meist unmittelbare Herzschwäche.
Neben den leichten Formen von Skorbut treten auch schwere Formen auf. Der Allgemeinzustand der Patienten ist von Anfang an schlecht und die Krankheit tritt in sich wiederholenden Schüben auf. Es genügt eine Krankheitsdauer von 3 – 4 Wochen, um sämtliche Symptome zu entwickeln. Zudem tritt ein rascher Kräfteverfall auf. Solche Fälle sind selten. Die Prognose ist ungünstig, weil sich Muskelveränderungen sehr schnell ausbilden. Genau wie bei langanhaltendem schweren Skorbut kommt es zu Muskelschwund und Wucherungen des intramuskulären Bindegewebes. Besonders häufig sind Blutungen der Gelenkkehlen. Dabei werden die im Unterhautfettgewebe verlaufenden Nerven und Gefäße von den Blutmassen ummauert und erdrückt. Von den großen Nerven sind am häufigsten der Ischiadicus (Ischiasnerv), der Tibialis (Schienbeinnerv) und der Suralis (Wadennerv der bis in die Fußsohle reicht) betroffen.
Jeder Mensch hat einen individuellen differenzierten Vitamin C-Bedarf. Durch Infekte verarmt der Körper genauso wie durch Darmerkrankungen. Vitamin C allein genügt meist nicht. Die Nahrung muss auch basische Mineralstoffe enthalten. Bei Kalkmangel ist Vitamin C allein unwirksam. Einfacher Skorbut heilt in 5 – 14 Tagen. Rohe Gemüsesäfte helfen Skorbut vorzubeugen und zu heilen. Feines Mehl und Büchsenfleisch als Hauptnahrungsmittel lösen diese Krankheit aus. Trockengemüse, Teigwaren, Körnerfrüchte, Abbrühen der Gemüse, das Kochen der Milch und das lange Warmhalten der Speisen führen zum Vitamin C-Mangel. Der Drüsenschwund kommt nicht allein durch Vitamin C-Mangel, sondern durch das Mitfehlen der B Vitamine. Ödeme kommen bei allen Mangelkrankheiten vor.
Die Barlowsche Krankheit (rachitischer Säuglingsskorbut) ist eine C-Avitaminose. Diese Krankheit tritt normalerweise schleichend auf, nach Infekten, Trauma oder Impfungen aber auch akut in Erscheinung. Manifester Säuglingsskorbut: Die Knochen des gesamten Skeletts, aber besonders die Röhrenknochen sind äußerst schmerzempfindlich. Die geringste Aktion oder passive Bewegung, aber auch die kleinsten Berührungen lösen intensive Schmerzäußerungen aus. Die Kinder liegen wie gelähmt in ihren Betten. Allein schon der Versuch, sich ihnen zu nähern, bewirkt deutliche Abwehr. Bei weniger schweren Fällen wird die Schmerzhaftigkeit erst bei Bewegung der Knochen deutlich. Der Grad der Schmerzempfindlichkeit geht mit der Schwere der Erkrankung parallel. Man findet auch Schwellungen an den Unterschenkeln. Ursache sind Hämorrhagien (innere Blutungen und Blutergüsse).
An Rippen, Schädelknochen, Jochbögen, Unterkiefer und Schulterblatt können ebenfalls Hämorrhagien auftreten. Säuglingsskorbut tritt frühestens mit zwei, meist erst mit sechs Monaten auf. Einen angeborenen Skorbut gibt es nicht. Blutansammlungen im Schädel können zu Krämpfen und meningealen Erscheinungen (Nackensteifheit mit Übelkeit und Erbrechen) führen. Durch Veränderung an den Rippenknorpeln verursacht jeder Atemzug Schmerzen, so dass es zu einer flachen Atmung kommt. Es können Infraktionen (angebrochene Knochen) entstehen.
Haut- und Schleimhautblutungen sind die konstantesten Begleitsymptome des manifesten Skorbuts. Sie treten an der äußeren Haut und an der Mundschleimhaut in Form von stecknadelkopfgroßen Blutungen aus den Kapillaren aus. Man trifft sie bei Säuglingen in der oberen Körperhälfte (Gesicht, Hals, Schultergegend), während bei älteren Kindern und Erwachsenen die unteren Extremitäten häufiger betroffen sind. Schleimhautblutungen treten u.a. am Gaumen, an der Innenseite der Unterlippe, an der Zungenspitze und den Zungenrändern auf. Blutige ruhrartige Durchfälle und blutiger Schnupfen sind ebenfalls Vitamin C-Mangelsymptome. Typische Zeichen sind blutig gefärbte Urinflecke in der Windel.
Vitamin C-Mangel bei Säuglingen verursacht Wachstumshemmungen bis zum Wachstumsstillstand. Auch bei überernährten Kindern kann durch eine Fehlernährung Skorbut entstehen. Symptome sind Appetitlosigkeit und Resistenzminderung gegenüber Infekten. Es kann an der Haut der Beine zu Gänse- bzw. Reibeisenhaut kommen, in schweren Fällen auch zu Furunculose. Die Nägel werden dünn, brüchig und gerifft. Die Haare sind dünn und trocken. Bei Skorbut besteht des Öfteren ein allgemeines Ödem. Das zeigt sich in einem leichten Gedunsensein der Augenlider, des Gesichts, der Hand- und Fußrücken. Am Anfang bleibt der Fingerdruck noch nicht bestehen. Es kommt auch noch zu großen Gewichtsschwankungen durch Ausschwemmung oder Wassereinlagerung.
Das Herz erscheint auf dem Röntgenbild vergrößert, besonders rechts. Die Vergrößerungentsteht durch eine flache Atmung und eine Arbeitshypertrophie (Belastungsstimulus führt zu Gewebe- bzw. Organwachstum) der rechten Herzhälfte. Je schwerer der Vitamin C-Mangel ist, desto größer ist das Herz des Säuglings. Der Puls ist mit 150 – 200 Schläge in der Minute stark beschleunigt. Manchmal entsteht eine Tachykardie (Herzrasen). Auch die Atemfrequenz ist bis auf 60 Atmungen in der Minute beschleunigt. Normal Puls:Atmung = 4:1, Skorbut Puls:Atmung = 2:1. Ursache ist vermutlich eine Störung des Nervensystems.
Vitamin C-Mangel bei Säuglingen verursacht Wachstumshemmungen bis zum Wachstumsstillstand. Auch bei überernährten Kindern kann durch eine Fehlernährung Skorbut entstehen. Symptome sind Appetitlosigkeit und Resistenzminderung gegenüber Infekten. Es kann an der Haut der Beine zu Gänse- bzw. Reibeisenhaut kommen, in schweren Fällen auch zu Furunculose. Die Nägel werden dünn, brüchig und gerifft. Die Haare sind dünn und trocken. Bei Skorbut besteht des Öfteren ein allgemeines Ödem. Das zeigt sich in einem leichten Gedunsensein der Augenlider, des Gesichts, der Hand- und Fußrücken. Am Anfang bleibt der Fingerdruck noch nicht bestehen. Es kommt auch noch zu großen Gewichtsschwankungen durch Ausschwemmung oder Wassereinlagerung.
Das Herz erscheint auf dem Röntgenbild vergrößert, besonders rechts. Die Vergrößerungentsteht durch eine flache Atmung und eine Arbeitshypertrophie (Belastungsstimulus führt zu Gewebe- bzw. Organwachstum) der rechten Herzhälfte. Je schwerer der Vitamin C-Mangel ist, desto größer ist das Herz des Säuglings. Der Puls ist mit 150 – 200 Schläge in der Minute stark beschleunigt. Manchmal entsteht eine Tachykardie (Herzrasen). Auch die Atemfrequenz ist bis auf 60 Atmungen in der Minute beschleunigt. Normal Puls:Atmung = 4:1, Skorbut Puls:Atmung = 2:1. Ursache ist vermutlich eine Störung des Nervensystems.
Zum Säuglingsskorbut gehört auch eine Anämie (Blutarmut). Es kann aber auch schwere Skorbutsymptome ohne Anämie geben und schwere Anämie ohne Skorbutsymptome. Bei Anämie ist die Haut grau bis wachsgelb. Sekundäre Infektionen können eine Vermehrung der polmorph-kernigen Leukocyten herbeiführen. Während der Rekonvaleszenz kann eine echte Polycythämie (bösartige Erkrankung des Knochenmarktes bei der sich die roten Blutkörperchen unkontrolliert vermehren) entstehen.
Die latente skorbutische Stoffwechselstörung hat verschiedene Krankheitsbilder:
- Wachstumsverzögerung
- Appetitlosigkeit
- Dystrophie (Entwicklungsstörungen)
- Hautblässe
- Blutveränderung
- Hyperkeratosis (Verhornung der Haut)
- Diathese (Blutungsneigung)
- Ekzem
- Restitenzschwäche (Abwehrschwäche)
- Fieber nach Infektionskrankheiten mit starken Schwankungen
- blutiger Schnupfen
- blutiger Stuhl
- blutige Urin
Besonders häufig werden Komplikationen wie Katarrhe der Luftwege, Pneumonie (Lungenentzündung), Pyurie (Eiter im Urin), Furunkulose (Entzündung des Haarbalgs) und Stomatitis aphthosa (Mundfäule) beobachtet. Es können an Kopf und Brust Hautblutungen auftreten.
Die Rückkehr zu normalen Verhältnissen nach einer skorbutischen Stoffwechselstörung kann längere Zeit in Anspruch nehmen. Oft behindern Infektionen die Heilung. Jede Infektion, aber auch Impfungen erhöhen das Vitamindefizit und können damit erneut Skorbutsymptome auslösen. Einen angeborenen Skorbut gibt es nicht. Skorbut ist vor allem eine Erkrankung des künstlich ernährten Säuglings. Ursache ist häufig die industriell gefertigte Säuglingsmilch. Brustkinder sind von Skorbut fast nie betroffen. Bei einer Säuglingsernährung mit Trockenmilch sollten immer rohe Obst- und Gemüsesäfte zugefüttert werden. Citronen-, Orangen-, Tomaten- und Himbeersaft kann man mit Kreide (calc.carb.pulv.) neutralisieren und die Säfte dann auch darmkranken Säuglingen geben.
Vitamin C oxidiert schon ohne Temperaturerhöhung. Kurzes Aufkochen schädigt Vitamin C weniger als langes Erwärmen. Säuren können Vitamin C eher konservieren als Basen. Vitamin C fehlt völlig in reifen Pflanzensamen, entsteht aber bei der Keimung. Sauer eingelegtes Gemüse enthält kein Vitamin C. Getrocknetes Obst und Gemüse, sowie Ernährung mit unter hohem Druck gekochten Nahrungsmitteln ist vitaminarm. Kartoffeln enthalten auch gekocht noch Vitamin C, wenn sie vorher nicht zu lange gelagert wurden. Konservierter Zitronensaft verliert mit der Zeit an Vitamin C. Außerdem gibt es Gehaltsunterschiede zwischen einzelnen Zitronenarten. Hülsenfrüchte enthalten nur Vitamin C, wenn sie 24-48 Std. in Wasser eingeweicht wurden, dann noch etwa 36 Stunden zwischen feuchten Tüchern keimen können und einen ½ Zoll langen Keimling gebildet haben.
Am meisten Vitamin C haben frischer roher Weißkohlsaft, frischer roher Apfelsinen- und frischer roher Zitronensaft. Das bei der Milchkonservierung häufig verwendete Wasserstoffsuperoxid zerstört das vorhandene Vitamin C in der Milch. Es ist zu beachten, dass Wintermilch von Kühen vitaminärmer als Weidemilch ist. Bei Vitamin C freier Ernährung kommt es bei Kindern nach 8 Wochen und bei Erwachsenen nach 4 Monaten zum Ausbruch der Krankheit. Durch andere Erkrankungen und Unterernährung wird diese Zeit verkürzt. Die Heildauer hängt außer von der Schwere des Zustandes in erster Linie von der Menge des dargebotenen Vitamin C ab."